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Neulich im Fernsehen - Größenwahn bei Hunden

Leiden Hunde an Größenwahn?
Naja, mit menschlichem Denken kann man vieles in die Hunde hineininterpretieren. Diese machen in erster Line einmal das, was sich für sie lohnt. Welche Körpergröße sie dabei haben ist irrelevant.


Allerdings geht es darum eigentlich gar nicht. Es geht um die Korrektur von Verhalten.


Oft werden Worte benutzt wie: „Mit Körpersprache und Kontakt geht das schon“ oder „einfach leicht anstupsen“ – das wirkt dann völlig harmlos. Das kann doch dem robusten Tier nichts ausmachen. Oder doch? Natürlich funktioniert Strafe!


Und zwar nach folgenden Regeln:
1. Das Timing muss stimmen. Du darfst also nicht überlegen, wie und was du jetzt strafst, und womöglich 10 Sekunden warten. Nein, du musst sofort – innerhalb von 1 – 3 Sekunden strafen.
2. Die Strafe muss immer erfolgen, wenn der Hund das Verhalten zeigt. D.h. wenn du nicht anwesend bist und er das Verhalten trotzdem zeigt und keine Strafe folgt, lernt der Hund in welchen Situationen es ungefährlich ist und wann er es lieber lassen sollte.
3. Die Intensität der Strafe. Die richtige Intensität ist für Laien unmöglich abzuschätzen. Strafe fällt meistens entweder viel zu hart oder zu mild aus. Das Verhalten muss unterbrochen werden, der Hund sollte dabei aber nicht verängstigt werden.


Gar nicht so einfach! Kannst du garantieren, dass du dich an alle 3 Regeln hältst?


Die Nebenwirkungen:

  • Angst vor dem Auslöser der Strafe z.B.: der Mensch, die Hand, die Bewegung,... hier spielt alles mit, was der Strafe vorhergegangen ist. Verknüpft der Hund die Strafe beispielsweise mit deiner Hand, kann der Hund in Zukunft schon ängstlich oder auch aggressiv abwehrend reagieren, wenn du schnell die Hand hebst.
  • Angst vor den Dingen, die der Hund in dem Moment der Strafe/des Schmerzes/des Erschreckens wahrnimmt (gewollt oder nicht)
  • Dass der Hund das unerwünschte Verhalten ohne meine Anwesenheit trotzdem zeigt, ist sehr hoch – vor allem wenn ich als Mensch der Strafauslöser bin.
  • HundehalterInnen zahlen einen hohen Preis: Vertrauensbruch! Mit Strafe baut man keine vertrauenswürde Beziehung auf. Der Hund verliert das Vertrauen in seinen Menschen.
  • Der Hund weiß trotzdem nicht, was er machen soll.
  • Die Motivation hinter dem Verhalten wird komplett außer Acht gelassen.

Und last but not least: Die große Frage die man sich stellen sollte:
Möchte ich, dass so mit mir umgegangen wird?
Habe ich mir einen Hund geholt, um so mit ihm umzugehen?


Die goldene Regel kennt wohl jeder: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg´ auch niemand anderen zu.

 

Was kannst du also tun, wenn dein Hund unerwünschtes Verhalten zeigt?
Ganz easy! Überlege dir: Was soll der Hund in dieser Situation stattdessen machen?
Und das bringst du ihm bei!


Also, wenn der Hund dem Pferd das Futter wegfrisst, kannst du ihm stattdessen beibringen, zu den Fütterungszeiten auf einen bestimmten Platz zu gehen. Wenn es auf diesem Platz auch noch besondere Leckereien gibt, dann geht er dort bestimmt gerne hin und bleibt dort.
Weitere sinnvolle Trainingsansätze für Hunde, die futterklauen, sind:

 

  • Auslastung für den Hund (gerne auch über Futtersuchspiele) – damit er sich nicht selbst beschäftigen muss und dabei auf „blöde“ Ideen kommt. Es eine natürliche Verhaltensweise, auf Nahrungssuche zu gehen, wenn man hungrig ist.
  • Vielleicht teilst du die Mahlzeiten anders ein und nimmst einen Teil davon fürs Training her.
  • Management rund um das Futter: Kannst du den Hund zu den Essenszeiten anders beschäftigen? Kannst du dafür sorgen, dass der Hund gar keine Gelegenheit hat, erfolgreich Futter zu klauen? (Vielleicht ist er gerne - während du das Pferd fütterst - für eine Weile in einem extra Raum. Damit verschaffst du ihm gleichzeitig eine kleine Pause vom stressigen Tagesablauf.