Neben den schon im ersten Teil erwähnten Einschränkungen der Sinnesleistungen und möglichen Arthrosen, werden manche alte Hunde auch inkontinent. Sollte die Hundebesitzerin Anzeichen dafür erkennen, muss dies natürlich medizinisch abgeklärt werden, da es verschiedene Ursachen dafür gibt.
Einfache Wickelunterlagen und wenn notwendig auch Windeln erleichtern hier den Alltag. Wichtig ist, den Hund trocken zu halten und auch gegebenenfalls das Fell zu kürzen, um das Handling für Hund und Mensch so einfach wie möglich zu gestalten. Ebenfalls wichtig ist, diese Alterserscheinung mit möglichst viel Ruhe zu behandeln – für Hunde, die ihr ganzes Erwachsenenleben stubenrein waren, ist es äußerst unangenehm, in ihren Wohnbereich, vielleicht sogar auf ihren Schlafplatz zu pinkeln. Sinnvoll ist es, wieder vermehrt kürzere Spaziergänge anzubieten, die dem Hund öfter die Möglichkeit zum Lösen bieten, so sind Blase und Darm nicht übermäßig voll.
Unterstützung sollte auch in anderen Bereichen geboten werden – Rampen zum Ein- und Aussteigen aus dem Auto, nicht nur wenn das Springen schwerfällt. Gerade das Herausspringen aus dem Auto stellt eine hohe Belastung für den Schultergürtel und die Vorderbeine dar und kann gerade bei Gelenken, die nicht mehr ganz gesund sind, zu vermeidbaren Verletzungen führen.
Ein gut angepasstes, gepolstertes Brustgeschirr sollte nicht nur, aber besonders beim alten Hund Verwendung finden. Wenn der Hund weitere Hilfe benötigt, gibt es auch besondere Tragegeschirre, die der Hundebesitzerin ermöglichen durch Haltegriffe beim Gehen, Gewicht vom Hund zu nehmen. Dies ist zum Beispiel fürs Stiegensteigen eine gute Unterstützung.
Das Wärmeempfinden vieler älterer Hunde verändert sich – auch Hunde mit dichter Unterwolle frieren. Gerade feucht-kühles Wetter frisst sich in die Gelenke und verstärkt schmerzhafte Prozesse. Wenn sich der Hund draußen aufhält, kann hier ein Hundemantel Abhilfe schaffen.
Die Leine stellt für alte Hunde oftmals keine Einschränkung mehr dar, sondern wird als Hilfsanker zu ihrem Menschen wahrgenommen – eine sichere Verbindung, die sie die Welt weiterhin erkunden lässt, ohne Gefahr zu laufen, sich zu verlieren.
Auch alte Hunde erleben gerne mit ihren Menschen kleine Abenteuer, die Beine tragen aber nicht mehr so weit, wie der Kopf gerne möchte. Mittlerweile gibt es für Hunde aller Größen Wägelchen, die eine bequeme Fortbewegung von A nach B ermöglichen und Hund und Mensch ein Dabeisein schenken. So hat der Hund auch unterwegs einen Rückzugsort, um sich zu erholen, wenn die große weite Welt ruft.
Alte Hunde entschleunigen ihre Menschen durch ihre Bedürfnisse – hier einen gemeinsamen Weg zu gehen, ist entscheidend, diese wertvolle Zeit auch genießen zu können.
Der Alltag mit alten Hunden stellt auch für die betreuenden Menschen eine Belastung dar. Zum einen ist die Pflege vielfach aufwendig, zeit- und kostenintensiv, zum anderen zeigt das menschliche Umfeld möglicherweise wenig Verständnis, was zusätzlich belastend werden kann. Neben der Hilfe, die man sich als Mensch für den Hund sucht, ist es auch sinnvoll, für sich selbst ein offenes Ohr zu suchen. Jemanden, dem man seine Sorgen und Ängste erzählt, der Verständnis zeigt und einem hin und wieder die Last von den Schultern nimmt. Und es ist legitim, neben aller Vertrautheit und Freude, die man mit dem Hund hat, auch verzweifelt zu sein und nicht weiter zu wissen.