so schützt du deinen vierbeiner
Der Sommer ist eine herrliche Jahreszeit, um mit dem Hund Zeit im Freien zu verbringen aber bei hohen Temperaturen und längeren Tagen gibt es auch einige Gefahren, die du als Hundebesitzer:in im
Auge behalten solltest.
In diesem Artikel stelle ich dir einige dieser Gefahren vor und gebe Tipps, wie du dein Haustier vor möglichen Schäden schützen kannst.
1. HITZSCHLAG
Hunde können im Gegensatz zum Menschen nicht schwitzen. Sie regeln ihre Körpertemperatur mit hecheln über die Zunge, schwitzen an den Pfoten und vermehrter Wasseraufnahme. Schweißdrüsen befinden sich bei Hunden vor allem an den Ballen sowie am Nasenspiegel.
Zum Hitzschlag kommt es, wenn dein Vierbeiner hohen Temperaturen im Sommer ausgesetzt ist und die überschüssige Wärme nicht schnell genug abgeben kann. Bei nicht rechtzeitigem
Eingreifen kann es sogar tödlich enden.
Besonders gefährlich ist die Sommerhitze für Tiere mit schwachem Kreislauf, brachycephale Rassen, also kurznasige Hunde (z.B. Mops, Französische Bulldogge) und ältere Hunde. Auch große und
langhaarige Hunde, und Hunde mit viel Unterwolle haben Probleme mit hohen Temperaturen.
Die Symptome eines Hitzschlags sind unter anderem schnelle und flache Atmung, schweres Hecheln, Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Schwäche, Torkeln, Zusammenbrechen, erhöhter Puls und
Herzschlag, Durchfall, Bewusstseinsstörungen und Bewusstlosigkeit. Sollte die Körpertemperatur über 42 Grad Celsius, oder mehr, betragen, können Zellen im Körper absterben.
Wenn dein Hund Anzeichen eines Hitzschlags zeigt, solltest du ihn sofort in den Schatten oder besser noch, in eine kühlere Umgebung bringen, um die Körpertemperatur zu verringern. Biete deinem
Hund immer wieder kleine Mengen Wasser an, aber flöße es ihm niemals mit Zwang ein. Bei zu viel Wasser auf einmal könnte sich der Hund übergeben, das sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Du kannst den Hund auf ein feuchtes Handtuch legen, aber das Tuch nicht auf den Körper legen (Gefahr von Hitzestau).
Fange bei den Pfoten und Gliedmaßen an, den Hund mit kühlem Wasser langsam abzuduschen. Später kannst du dich zu Bauch- und Lendenbereich und Nackenbereich vorwagen. Kippe niemals einfach Wasser
über das Tier, ⇾ Schockgefahr.
Achtung: Nimm kein eiskaltes Wasser, das würde zu einer Verengung der Blutgefäße führen und den Kreislauf zusätzlich belasten.
Falls dein Hund das Bewusstsein verliert, lege deinen Hund auf die rechte Seite um das Herz zu entlasten, strecke vorsichtig Kopf und Hals um Ersticken, vorzubeugen. Suche schnellstmöglich einen
Tierarzt auf, um eine weitere Behandlung durchzuführen. Viele Hunde benötigen dringend Infusionen und gegebenenfalls Medikamente.
Falls der Hund nicht atmet, prüfe, ob Erbrochenes die Atemwege verlegt und entferne es so gut wie möglich. Beginne mit der Herzdruckmassage!
Ich empfehle euch einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde zu besuchen, um die exakte Technik von Herzdruckmasse und Beatmung zu lernen.
Um Hitzschläge zu vermeiden, solltest du deinem Hund immer ausreichend Wasser zur Verfügung stellen und auch auf längeren Spaziergängen Wasser für dich und deinen Hund mitnehmen. In den heißen
Stunden des Tages gehe nur kurz zur Lösestelle und dann gleich wieder zurück ins kühle Haus. Verlege deine langen Spaziergänge auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden.
Lasse NIEMALS, NIEMALS NIEMALS, nein auch keine 5 Minuten, nein auch nicht im Schatten, nein auch nicht mit geöffnetem Fenster, deinen Hund bei hohen Temperaturen bzw. an sonnigen Tagen im Auto
(siehe Foto: „So schnell wird dein Auto zur Todesfalle“).
Vermeide Transporte mit dem Auto ohne Klimaanlage bzw. überprüfe bei jeder Fahrt, ob die Hundebox bzw. der Rücksitz direkte Sonneneinstrahlung bekommt.
Installiere am besten einen Sonnenschutz an den Fenstern im Auto.
Bürste regelmäßig die Unterwolle deines Hundes aus oder lasse gegebenenfalls das Fell am Körper oder auch nur den Bauch deines Hundes von einem professionellen Hundefriseur scheren. Achtung: Nach
einer Schur bedarf es besondere Pflege (z.B. mehr bürsten, Sonnenschutz), lasse dich hierfür genau beraten. Ob eine Schur in Frage kommt muss individuell entschieden werden. Bei den meisten
Hunden ist es nicht notwendig.
2. BIENEN UND WESPEN
Im Sommer sind Bienen, Wespen und andere Insekten besonders aktiv. Ein Stich kann für Hunde schmerzhaft sein und in einigen Fällen sogar zu allergischen Reaktionen führen.
Wenn dein Hund gestochen wird, solltest du den Stachel so schnell wie möglich entfernen und die betroffene Stelle kühlen. Hol dir am besten beim Tierarzt Tabletten die du deinem Hund, nach einem
Stich verabreichen kannst. Dies ist absolut notwendig, wenn der Stich in Hals oder Maulregion erfolgt ist. Ich habe immer eine Tablette in meiner Handyhülle dabei.
Bei einer „normalen“ Reaktion auf Bienen- oder Wespengift entstehen „nur“ Hautsymptome wie Schwellungen um den Einstichort, Rötungen, Juckreiz und Schmerzen (Hecheln oder Zittern beobachtbar).
Beobachte deinen Hund genau und versuche ihn zu beruhigen während du die betroffene Stelle kühlst. Die Schwellung sollte mit der Zeit zurückgehen und die Schmerzen langsam nachlassen.
Wenn der Hund allerdings allergisch reagiert, können folgende Symptome auftreten: Hautschwellungen am ganzen Körper, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen, Apathie, blasse Schleimhäute,
erschwertes Atmen, Kollaps bis hin zum anaphylaktische Schock. Wenn ihr dies beobachtet, bringt bitte den Hund sofort zum Tierarzt Lebensgefahr.
Bei Stichen in Mund und Halsregion solltest du ebenso immer den Tierarzt aufsuchen da der Hund durch die Schwellung nicht mehr atmen kann.
Wie kannst du Bienenstiche verhindern?
Lass deinen Hund nicht nach Insekten schnappen, spiele nicht mit deinem Hund auf Wiesen mit vielen Blüten, halte ihn von Bienenstöcken und Bienenhotels fern, vermeide Fallobstwiesen, lass Süßes und Fleisch nicht offen herumstehen, das zieht die Wespen magisch an.
Wie du trainieren kannst, dass dein Hund automatisch zu dir kommt, wenn eine Biene oder Wespe in der Nähe ist, erfährst du in meinem Webinar.
3. Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau ist eine Pflanze, die im Sommer in Parks, Wäldern und an Straßenrändern wächst. Der Saft dieser Pflanze kann bei Kontakt mit der Haut des Hundes Verbrennungen und Reizungen verursachen, die zu starkem Juckreiz und Schmerzen führen können. Wenn dein Hund in Kontakt mit der Pflanze kommt, solltest du die betroffene Stelle sofort mit kaltem Wasser abwaschen und gegebenenfalls einen Tierarzt aufsuchen. Halte deinen Hund von dieser Pflanze fern.
4. Wasserrute
Wasserrute, auch bekannt als geschwollene oder erschlaffte Rute, tritt häufig bei Hunden auf, die längere Zeit im Wasser verbracht haben. Die Symptome umfassen Schmerzen, Schwellungen, Muskelzuckungen und Steifheit in der Schwanzregion.
Um eine Wasserrute zu vermeiden, solltest du darauf achten, dass dein Hund nicht zu lange im Wasser bleibt, nach dem Schwimmen gut trocknet und regelmäßige Pausen einlegt.
Die Krankheit kann sehr schmerzhaft sein und sollte von einem Tierarzt behandelt werden.
5. Weitere Gefahren
Weitere Gefahren wie Sonnenbrand, verbrannte Pfoten, Zecken, Hirschlausfliegen, Schliafhansln, Wasservergiftung, Ertrinken, Xylit etc. werden in meinem Webinar „Gefahren im Sommer“ ausführlich erklärt.
Fazit:
Denke daran, dass die beste Vorsorge für deinen Hund darin besteht, seine Umgebung und sein Verhalten im Auge zu behalten.
Indem du proaktiv bist und aufmerksam bleibst, kannst du deinen
vierbeinigen Freund vor möglichen Gefahren schützen und einen sicheren und angenehmen Sommer für euch beide gewährleisten.
Schönen Sommer wünscht euch Michaela von Herz & G’spia Tiertraining.
Hinweis:
Bitte wende dich bei spezifischen Fragen zu Gesundheit oder Verhalten deines Hundes immer an einen Tierarzt.
Schönen Sommer mit Hund wünscht dir
Mag. Michaela Mikovits
Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin, Verhaltensbiologin, Zertifizierte Tiertrainerin, Akad. gepr. Fachkraft für tiergestützte Therapie und tiergestützte Fördermaßnahmen
www.vöht.at/michaela-mikovits/
Fotos: mmikovits
Anmerkung der VÖHT:
Die Blogtexte geben die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin, des Autors wieder.