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Mutig mit Geschicklichkeit und Naseneinsatz

Entdecken der eigenen Fähigkeiten

– mit Geschicklichkeit und Naseneinsatz mutig (er) werden

Zu helfen die eigenen Fähigkeiten zu entdecken gehört mit zu den wichtigsten Dingen, die wir Menschen unseren Hunden ermöglichen sollten. Sich im eigenen Körper wohlzufühlen, macht mutig – mutig sein, hilft auch schwierige Situationen meistern zu können.


Der folgende Blogbeitrag möchte euch mitnehmen in die Welt von Körpergefühl, Körperwahrnehmung und Schnüffelspielen und euch ein paar Ideen mitgeben – drinnen und draußen könnt ihr eure Hunde fördern, um sie mutig und selbstbestimmt zu machen, denn auch für unsere Hunde gilt: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – wir sollten also immer beides fördern.

 

Nase voran

c)grinsehunde
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Unsere Hunde sind Nasentiere – das heißt, dass sie einen Großteil ihrer Welt durch die Aufnahme und Verarbeitung von Gerüchen wahrnehmen. Schnüffeln entspannt, entstresst und fördert das Hirn unserer Hunde. Daher ist es wirklich wichtig, schnüffeln nicht nur zuzulassen, sondern auch aktiv das Arbeiten mit der Nase zu fördern.


Ihr braucht dafür keine teuren Anschaffungen zu tätigen. Vieles, was ihr zuhause habt, kann hervorragend für Schnüffelspiele verwendet werden. Seid kreativ und probiert mit euren Hunden Sachen aus. Wichtig sind hier eigentlich nur 2 Dinge. Erstens: die benutzten Dinge müssen natürlich sicher und gefahrlos für genau euren Hund sein. Und zweitens: Es muss Spaß machen.

 

schnüffelspiele

für zuhause und unterwegs

c)grinsehunde
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  • Schnüffeltücher (oder Hosen) – Leckerlis werden in und unter Waschlappen, Handtüchern, Decken, alte Hosen versteckt. Der Hund darf darin herumwühlen und so zu seinem Ziel kommen.

  • Schnüffelkiste – in einen Karton (auch ein ungefüllter Hundepool ist möglich) werden Leckerlis zwischen Klopapierrollen, zusammengeknüllten Zeitungspapier, Zapfen, alten Socken (alles, was dem Hund Spaß macht und nicht gefressen wird) versteckt.Laubhaufen – in einem Laubhaufen lassen sich nicht nur Leckerlis verstecken und vortrefflich suchen, sondern z.B. auch das Lieblingsspielzeug und der Handschuh von Frauli/Herrli.

  • Spielzeug/Leckerli fischen – in eine große Kiste/Hundepool schwimmende Leckerlis/Spielzeug gegeben. Wenn der Hund gerne untertaucht, können auch sinkende Dinge verwendet werden.

  • Leberwurstbaum – in die Rinde eines Baumes Hundeleberwurst in kleinen Portionen schmieren. Der Hund darf diese nun suchen und herausschlecken. Schwierigkeitsgrad kann gesteigert werden in dem in der Höhe variiert wird. Zuerst am besten auf Augenhöhe des Hundes und darunter und mit der Zeit auch drüber, so dass sich der Hund strecken muss, um die Häppchen zu bekommen.

  • Gefüllte Klopapierrollen – Leckerlis in eine Rolle füllen und beide Enden abknicken. Für AnfängerInnen können zusätzlich Löcher in die Rolle gemacht werden, dann kann der Hund seine Belohnung gleich noch besser riechen. In weiterer Folge können die Rollen auch versteckt werden und der Hund muss sie vorher noch suchen.

  • Hütchenspiel – dafür eignen sich z.B. Plastikblumentöpfe, die kann der Hund selbst gut umdrehen – unter einem wird ein Leckerli versteckt, welches der Hund suchen soll. Die Anzahl der Blumentöpfe kann nach und nach beliebig erhöht werden, was die Aufgabe für den Hund immer schwieriger macht. 

  • Schnüffelspaziergang – ausgiebiges Schnüffeln ist sehr wichtig für unsere Hunde. Als ausgeprägte Nasentiere leben sie in einer Welt voll von Gerüchen, die sie ständig aufnehmen und verarbeiten. Zeigt eurem Hund auch interessante Schnüffelstellen (z.B. Büsche an Wegkreuzungen oder von Bäumen heruntergefallene Äste) – so taucht ihr ein in die Lebenswelt eures Hundes. Je achtsamer ihr spazieren geht, desto mehr wird euer Hund beginnen, euch seine Welt zu zeigen und auch euch gegenüber achtsamer zu sein.


 

c)grinsehunde
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Für alle Schnüffelspiele gilt: Steigert die Schwierigkeitsgrade langsam und lasst euren Hund möglichst selbst auf die Lösung kommen. Helft nur, wenn euer Hund deutlich anzeigt, dass er nicht mehr weiterweiß. So machen Schnüffelspiele eurem Hund nicht nur Spaß, sie fördern auch selbstständiges Problemlösen und das macht mutig. Und wer mutig und selbstbewusst ist, kann seiner/ihrer Umwelt viel gelassener begegnen.

 

AUCH DER KÖRPER WILL GEFORDERT WERDEN

Neben Nase und Hirn wollen wir natürlich auch den Körper unserer Hunde schulen und fit und gesund halten.  


Geschicklichkeitsübungen
Die Fähigkeiten des eigenen Körpers kennenzulernen ist wichtig, um sich selbst Sachen zutrauen zu können. Deshalb dürfen auch unsere Hunde lernen, in ihren eigenen Körper hineinzufühlen und die Bewegung ihrer Muskeln und Gelenke bewusst wahrzunehmen. Das bewusste Einsetzen des Körpers macht nicht nur Spaß, es ist auch als Verletzungsprophylaxe wichtig und hält den Körper beweglich und fit.
Wichtig ist natürlich, dass alle Übungen, langsam, sorgsam und sicher aufgebaut werden. Körpergefühl, das richtige Setzen von allen vier Pfoten und Balancieren auf unebenen und wackeligen Untergründen muss gelernt werden.

c)grinsehunde
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Auch Geschicklichkeits- und Körperübungen könnt ihr daheim und unterwegs mit euren Hunden machen. Jeder Spaziergang kann dafür genutzt werden und ihr habt sicher auch ganz viele schon Dinge daheim, die ihr für Übungen verwenden könnt.


Achtet immer darauf, dass die Übungen an das vorhandene Können eurer Hunde angepasst sind und die Schwierigkeitsgrade langsam gesteigert werden – und vergesst nicht, dass eure Hunde das Lerntempo vorgeben. Untergründe sollten immer rutschfest sein. Wir wollen ja schließlich keine Verletzungen verursachen, sondern unsere Hunde fördern, sie ihren Körper entdecken lassen und mutig werden.
Bitte bedenkt auch, dass alle Übungen gänzlich auf Freiwilligkeit beruhen. Eure Hunde werden niemals irgendwo hinauf gezwungen. Sinn ist es, dass sie selbständig mit Freude mitmachen und Sachen ausprobieren. Ihr werdet bemerken, je öfter ihr gemeinsam mit euren Hunden kleine Übungen macht, desto selbstbewusster und neugieriger auf Neues werden sie.

 

übungen für zuhause

  • Über Fraulis/Herrlis Beine steigen – setzt euch mit gekrätschten Beinen auf den Boden und lasst eure Hunde drübersteigen.

  • Matratzenbalance – legt eine Matratze (zB ein dickeres Hundebett) auf den Boden. Lasst eure Hunde nun drüber gehen, sich draufsetzen, legen, auch mal ruhig stehen. Ich nutze dafür auch gerne mein etwas durchgesessenes Sofa.

  • Über Sachen drübersteigen – angefangen von Besenstielen, bis hin zu zusammengerollten Handtüchern, kleinen Hockern – der Phantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt.

 

ÜBUNGEN FÜR UNTERWEGS

  • Pfosten umrunden – Laternen- und Fahnenmasten, auch Bäume eignen sich hervorragend. Lasst eure Hunde rundherum laufen – gemeinsam mit euch. Geht 8er-Schleifen oder Slaloms, wenn es mehrere Pfosten sind, die ihr zur Verfügung habt.

  • Balancieren – große Steine und Baumstämme eigenen sich sehr gut. Wichtig ist hier!!! achtet unbedingt darauf, dass Dinge, wo ihr eure Hunde raufklettern und drüber balancieren lassen wollt, sicher verankert sind und nicht wegrutschen oder wegrollen können.

  • Brücken und Stege – es ist etwas ganz anderes und erfordert Mut, sich über Brücken gehen zu trauen. 

  • Bergsteigen – Sandhügel, Rindenmulchhaufen, kleine Böschungen – schräges Gehen bergauf und bergab ist eine tolle Übung für die Körperwahrnehmung. 


Ob Nasenspielchen oder Geschicklichkeitsübungen – habt Spaß am gemeinsamen Tun. Erkundet zusammen Neues und entdeckt „Altes“ neu indem ihr kleine Veränderungen macht.

 

 

MARGOT WALLNER
Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin

Beirat der VÖHT

www.grinsehunde.com

www.voeht.at/margot-wallner/

 

 

Anmerkung der VÖHT:

Die Blogtexte geben die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin, des Autors wieder.