Soziale Spaziergänge
- meine grosse leidenschaft
Socialwalks werden von zahlreichen Kollegen angeboten – jeder gestaltet sie etwas anders doch sie haben alle gemeinsam das Ziel, dass Hundebegnungen und Kontakte mit anderen Hunden entspannt ablaufen können.
Allerdings gibt es auch leider Socialwalks, die in viel zu großen Gruppen durchgeführt werden, die Kadavergehorsam verlangen, die zu Frust führen, weil die Hunde nie Kontakt haben dürfen – das verstehe ich nicht unter sozialem Spazierengehen.
In diesem Artikel beschreibe ich meine persönlichen Erfahrungen, die Gründe warum ich die Socialwalks so mache wie ich sie mache und warum ich sie als eines der wichtigsten Tools für für mich als Hundetrainer empfinde.
Es geht immer um den Wohlfühlfaktor von Hund und Mensch, um gute Kommunikation zwischen Mensch und Hund und den Hunden untereinander.
Ich verlange bei den Socialwalks nichts außer gutes Leinenhandling, auf den richtigen Abstand zu achten, so wenig wie möglich die Hunde zuzutexten und wir brauchen auch nicht wirklich viele Leckerlis.
Wichtig ist mir, dass die Menschen die Hunde gut lesen können, ihre Körpersprache verstehen und auch auf ihre eigene Körperhaltung den Hunden gegenüber achten.
Social Walk oder begegnungstraining?
Meine Socialwalks sind kein Begegnungstraining und auch kein Training im herkömmlichen Sinn, sondern gemeinsame Spaziergänge in denen die Bedürfnisse des Hundes im Vordergrund stehen. Sprich wer möchte darf „Hallo“ sagen, es darf geschnüffelt werden so viel die Hunde wollen, es wird markiert – alles kann & nichts muss.
Es kommt auch schon mal vor, dass wir die Hunde ableinen und ein Stück ohne Leine weitergehen – je nach Gruppe, Tagesverfassung und Gebiet, in dem wir uns befinden.
Bei den Socialwalks wird auf die Individualdistanz des einzelnen geachtet, es gehen Jungspunde und erwachsene Hunde miteinander, denn die Jungen profitieren von den souveränen Erwachsenen immens
und können sich dabei eine ganze Menge abschauen.
Lange leine, zeit und Raum
Die Leinelänge beträgt min. 5 Meter und ein gut sitzendes Brustgeschirr ist obligatorisch.
Als Zeitraum wird eine Stunde einberaumt – es wird immer auf die teilnehmenden Hunde Rücksicht genommen und wenn wir das Gefühl haben, dass es nach 30 Minuten schon genug ist, dann ist das auch
in Ordnung.
Die Hunde bestimmen und wir Menschen unterstützen.
Wichtig ist, dass beim Aussteigen, die Hunde Zeit und Raum bekommen sich zu orientieren und nicht gleich „überfallen“ werden – so wie bei uns Menschen auch, manche wollen umarmt werden, anderen
reicht ein kurzes Hallo….
Wir versuchen langsam zu gehen, wir warten aufeinander, die Leinen sind locker – die Leute dürfen natürlich plaudern solange sie darüber nicht vergessen auf die Hunde zu achten.
auch für unsichere Hunde
Oft ist es zu Beginn eines Walks etwas hektisch und mehr Abstand nötig, bis die Hunde und auch die Menschen sich sortiert haben, doch meist ist nach 10 Minuten alles entspannt und einfach nur
schön.
Gerade für unsichere und ängstliche Hunde und natürlich auch für reaktive Hunde sind diese Walks in meinen Augen die beste Gelegenheit, Vertrauen zu gewinnen, voneinander zu lernen, eine gute
Zeit zu haben ohne Druck.
Wenn ein Hund schon nach 10 Minuten genug hat, so darf er umdrehen oder Pause machen – jeder in seinem Tempo, jeder in seinem Abstand – es geht ums Individuum.
Und das Allerschönste ist, dass mich Kunden bei den Walks schon über viele Jahre begleiten, nicht weil sie trainieren müssen, sondern weil sie die gemeinsame Zeit genießen und wissen, wie
wertvoll diese für ihre Hunde ist und was mich besonders freut, ist wenn sich die Kunden gemeinsam über die Fortschritte & Erfolge der anderen freuen, diese erkennen und schätzen.
Die Quintessenz der Walks
Mein Fazit zu den Social Walks:
- Positive, wertvolle Kontakte zu anderen Hunden
- Gemeinsam eine schöne Zeit haben
- Voneinander zu lernen – Mensch wie Hund
- Sich auszutauschen im geschützten Rahmen
- Gegenseitiges Unterstützen
- Beschwichtigungssignale noch besser lesen können
- Vertrauen
- Selbstwirksamkeit
- Fertigkeiten stärken
- Gutes Leinenhandling & Körpersprache der Menschen
- Weg von herkömmlichen Mustern
Und meine Aufgabe dabei ist es, zu begleiten, darauf zu achten, dass sich alle wohl fühlen, die Menschen bestärken, den Hunden auch mal ein bisschen mehr zuzutrauen und mich zu erfreuen, wie
wunderbar unsere Hunde doch sind.
Ich freue mich, euch und eure Hunde zu begleiten – meldet euch gerne unter: www.spirits-of-life.at/socialwalk/
Danke, eure Sandra Kabinger
Ganzheitlich orientierte Hundeverhaltenstrainerin
Spirits of Life, Schule für Mensch und Hund
Fotos: Katharina Bocksrucker
Anmerkung der VÖHT:
Die Blogtexte geben die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin, des Autors wieder.