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Dankbarkeit und schlechtes Gewissen

Wie die Vermenschlichung des Hundes ein harmonisches Zusammenleben unmöglich macht

Viele Hundebesitzer sehen den Hund als Sozialpartner und Familienmitglied. Problematisch wird es dann, wenn dem Hund menschliche Eigenschaften und Emotionen zugeschrieben (= anthropomorphe Betrachtung) werden, die er gar nicht empfinden kann. Doch genau das wurde uns durch Serien wie Lassie und Komissar Rex, in denen Hunde Menschenrollen verkörperten, gelernt.
Doch das Hineininterpretieren von menschlichen Gefühlen in das Verhalten des Hundes kann bei der Erziehung und dem Zusammenleben zum Problem werden.


 

Selbstverständlich haben Hunde Emotionen wie Angst, Freude oder Wut, allerdings empfinden sie keine moralischen Sekundäremotionen wie Stolz, Dankbarkeit oder ein schlechtes Gewissen. Andere Sekundäremotionen wie Eifersucht empfindet der Hund - hierbei handelt es sich allerdings um eine soziale (und nicht moralische) Sekundäremotion.

 

c)istock
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Emotionen, die wir fälschlicherweise als moralische Sekundäremotionen werten, sind nur die Reaktion auf unser Verhalten. 
So verhält es sich mit dem klassischen „schlechten Gewissen“: Der Hund hat etwas angestellt (z.B.: den Mülleimer umgeworfen). Der Besitzer wird wütend, schimpft und beugt sich eventuell sogar noch über den „Übeltäter“ - für den Vierbeiner ist dies eine Drohgebärde, auf die er mit einer Beschwichtigungsgeste (gesenkter Kopf, Blick abwenden, Ohren nach unten) reagiert.
 Das Beschwichtigen ist ein normales, natürliches Verhalten und wird gezeigt, wenn das Gegenüber wütend ist. Leider wird es oft fälschlicherweise als schlechtes Gewissen gewertet.

 

Dankbarkeit und Trennungsangst

Auch mit den Emotionen kommt es aufgrund der falschen Interpretation durch uns Menschen zu Missverständnissen:


 

Manche Menschen denken, dass der Hund DANKBAR sein muss, weil sie ihm aus dem Tierheim gerettet haben. Sie erwarten sich, dass sich der Hund aus Dankbarkeit „benimmt“. Diese Gefühle sind dem armen reizüberfluteten Hund, der wahrscheinlich keine gute Sozialisierung genossen hat, vollkommen fremd und er zeigt eher Leinenaggression und Trennungsangst - weil er es einfach nie anders gelernt hat - statt gutem Benehmen.
Aus „Dankbarkeit“ erwarten wir uns Zuneigung, was dem geretteten Vierbeiner aber völlig fremd ist.
Und hier wird es mit der Erziehung problematisch, weil wir uns aufgrund einer falsch interpretierten Emotion ein Verhalten erwarten, das der Hund nicht liefern kann. Das frustriert Mensch und Hund, weil wir Menschen dann den Eindruck bekommen, dass sich der Hund „absichtlich“ nicht wie gewünscht verhält.

 

 

Problematik Trennungsangst:

 

Aus Angst vor dem Alleinbleiben „dekoriert“ der Hund in Abwesenheit des Besitzers die Wohnung um. Wenn dieser nach Hause kommt, schimpft dieser mit dem Hund. Der Mensch denkt, dass der Hund aufgrund seines Beschwichtigungsverhaltens (siehe oben) ein schlechtes Gewissen hat. 
Und auch hier wird es wieder problematisch: Der Hund assoziiert das Schimpfen mit dem Nachhausekommen des Besitzers und gerät in immer größeren Stress. Somit hat der Hund Angst vor dem Moment, in dem der Besitzer nach Hause kommt, weil er immer dann geschimpft wird. Er assoziiert das Schimpfen niemals mit dem Zerstören von Gegenständen, das vielleicht sogar bereits Stunden zurückliegt. Der Mensch denkt aber, dass dies dem Hund bewusst ist und wird immer wütender. Ein Teufelskreis, der das Zusammenleben von Mensch und Hund stark negativ beeinflusst.

 

c)shutterstock
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Stolz, Dankbarkeit, schlechtes Gewissen - all diese Emotionen empfindet der Hund nicht.

 

Er beschwichtigt lediglich - ein normales Verhalten, wenn das Gegenüber wütend ist - um dieses zu beruhigen.


 

Oft überfordern wir mit unseren Wünschen und Vorstellungen den armen Hund und stellen unmögliche Anforderungen (weil er ja wissen muss, was er falsch gemacht hat etc.).

 

Diese können von ihm aber einfach nicht erfüllt werden und das frustriert auf Dauer Mensch und Hund.
Hunde leben im Hier und Jetzt. Deshalb ist es so wichtig, dass Hunde unmittelbar nach dem gewünschten Verhalten belohnt werden. Denn nach einer gewissen Zeit (länger als 3 Sekunden) assoziieren sie die Belohnung nicht mehr mit ihrem Tun. Jetzt können wir schon gar nicht erwarten, dass sich der Hund an den zerfetzten Polster von vor 3 Stunden erinnert und unser Schimpfen damit assoziiert - auch nicht, wenn wir ihm den Polster zeigen.


Wir dürfen nicht vergessen, dass Hunde keine Menschen sind und in vielen Belangen viel einfacher gestrickt sind - das erleichtert die Erziehung und erlaubt ein harmonisches Zusammenleben.

 

c)linsbauer
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Daniela Linsbauer Hundetraining

mit Herz und Verstand zum Erfolg

Wie wir Menschen, sind auch Hunde sehr unterschiedlich und jeder lernt auf seine eigene Art und Weise. Hundeerziehung ist nicht universell und man kann nicht bei jedem Hund den gleichen Trainingsaufbau anwenden. Jeder Hund hat andere Stärken oder Schwächen. Im Training geht es darum, die Stärken noch mehr hervorzuheben und den Hund so zu trainieren, dass die Schwächen noch mehr in den Hintergrund treten.

 

Schwerpunkt Alltagstraining, Welpenerziehung und artgerechte Auslastung, sowie die regelmäßige Veranstaltung von Schnüffelkrimis, bei denen Mensch und Hund gemeinsam einen Mord aufklären müssen, Hinweise erschnüffeln, Rätsel lösen und Aufgaben bewältigen müssen. Denn die Polizei tappt ohne die Hilfe der Schnüffel-Detektive im Dunkeln…..

Anmerkung der VÖHT:

Die Blogtexte geben die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin, des Autors wieder.