ein kleiner Überblick über den neuen Hundesport-Trend
Seit einigen Jahren kann man beobachten, dass Hundefitness, Bewegungstraining und Balanceübungen Einzug in die Hundeschulen hält und sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Aber was ist diese neue Sportart eigentlich genau und für welche Hunde ist sie geeignet?
Hundebewegungstraining umfasst verschiedene körperliche Beanspruchungsbereiche:
• Koordination und Geschicklichkeit
• Dehnung und Mobilisierung
• Kraft (statisch und dynamisch)
Ein ausgewogenes Training
enthält all diese Bereiche und trainiert Bewegungen in allen Körperachsen (vorwärts/rückwärts, seitwärts, gedreht). Übungen werden sowohl mit als auch ohne Geräte durchgeführt, bei den Geräten handelt es sich um stabile Plattformen, Sensorik-Matten und später verschiedenste instabile Balancegeräte.
Hier gilt „weniger ist mehr“, Ziel sind nicht möglichst spektakulärer Zirkus-Tricks auf bunten, wackeligen Geräten, sondern ein kontrolliertes Arbeiten mit höchster Konzentration und eine genaue Ausführung von Bewegungsmustern. Auch Cavaletti-Arbeit in allen seinen Varianten ist ein elementarer Bestandteil eines Bewegungstrainings.
Im Bewegungstraining lernen die Hunde, ihre Gliedmaßen gezielt und später auch unabhängig voneinander anzusprechen, Körperspannung aufzubauen und länger zu halten und das Körperbewusstsein
allgemein zu verbessern. Je nach Trainingsplan und Zielstellung kann mit Bewegungstraining die Kondition verbessert werden, Muskelkraft gesteigert werden oder die Beweglichkeit gefördert werden.
Das Bewegungstraining eignet sich daher auch wunderbar als Ergänzung zu anderen Hundesportarten, da es die spezifischen körperlichen Anforderungen anderen (Hochleistungs-)Sportarten ausarbeiten
kann und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit bewirkt.wichtig, da Mikrobewegungen und klitzekleine Gewichtsverlagerungen punktgenau markiert und verstärkt werden müssen.
Positive verstärkung
Aber nicht nur unsere vierbeinigen Sportskanonen profitieren vom Bewegungstraining, auch Familienhunde, Senioren und unsichere Hunde sind mit Feuereifer dabei. Durch ein ausgewogenes und die
individuellen Bedürfnisse berücksichtigendes Training wird die Beweglichkeit verbessert bzw. erhalten und Selbstvertrauen gestärkt. Das Training funktioniert ausschließlich über positive
Verstärkung unter Einsatz eines sekundären Verstärkers (Markersignal, Clicker), ein sekundengenaues Timing des Menschen ist hier besonders wichtig, da Mikrobewegungen und klitzekleine
Gewichtsverlagerungen punktgenau markiert und verstärkt werden müssen.
Trainingsmethoden
Trainingsmethoden wie Futterlocken oder ein Positionieren des Hundes durch Berührung können in Einzelfällen anfangs eingesetzt werden, hindern allerdings die Hunde häufig daran, die Bewegungen
bewusst wahrzunehmen.
Grundlagenübungen im Bewegungstraining sind Targets aller Art (Nase, Kinn, Körperregionen, Pfoten …) und Positionswechsel. Mit diesem Gerüst geht es dann schrittweise an die Ausarbeitung
komplexerer Bewegungsabläufe und gezieltes Kraft- und Koordinationstraining.
Hundefitness ist eine sehr abwechslungsreiche Sportart, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig hoch anspruchsvoll ist und niemals eintönig wird.
Hundefitness und Bewegungstraining ist grundsätzlich für gesunde Hunde jeden Alters und jeder Rasse geeignet. Bei Hunden mit Erkrankungen des Bewegungsapparates ist eine medizinische
Trainingstherapie zu empfehlen, die durch gezieltes und assistiertes Training die erkrankten Strukturen optimal fördert und anspricht, ohne zu überfordern. Im therapeutischen Training steht auch
die Entlastung überbeanspruchter Regionen im Fokus, um durch das (Wieder)Erlernen korrekter Positionen und gezielter Bewegungsabläufe wieder ein ausgewogenes Gangbild und schmerzfreie Bewegungen
zu ermöglichen. Während Hundefitness für gesunde Hunde durch speziell ausgebildete HundetrainerInnen angeboten wird, sollte die medizinische Bewegungstherapie unbedingt von physiotherapeutisch
ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden.
Fotos: Manuela Lambor
Anmerkung der VÖHT:
Die Blogtexte geben die individuelle Meinung und Herangehensweise der Autorin, des Autors wieder.